Schule in China ist der reine Stress

Fünfzig Schüler in einer Klasse und Unterricht von 6.40 bis 21.50 Uhr. Was für deutsche Jugendliche wie ein Ausschnitt aus einem Horrorfilm klingt, ist für Schülerinnen und Schüler aus China bitterer Alltag. Einen Tag lang besuchte Frankie (Mitte), eine 23jährige Studentin aus China, Anfang Oktober die Geresu. Sie ist derzeit zu Gast bei Maya (18, links mit Freund Adrian) aus der Q2 (Jahrgangsstufe 13), mit deren Cousin sie seit längerer Zeit über das Internet in Kontakt steht. Was die junge Frau berichtete, versetzte die jungen Leute aus Recklinghausen in Erstaunen. Gespräche zwischen Schülern und Lehrern finden in China kaum statt. Die Klassen sind zu groß und der Unterrichtsstoff so umfangreich, dass keine Zeit für den Austausch im Unterricht bleibt. Der Lehrer doziert, die Schüler schreiben mit und regelmäßig wird das Wissen in Tests überprüft. Die Regeln sind hart. Wer in China gesellschaftlich aufsteigen will, braucht in erster Linie sehr gute Noten. Nach der High-School werden die Weichen für das spätere Leben gestellt. Mit einem guten Abschluss dort erhält man danach Zugang zu einem höher qualifizierten College-Abschluss. Und nur damit kann man am Ende auch einen Job mit einem guten Gehalt bekommen. Die anderen bleiben auf der Strecke. Die Abschlussprüfungen sind so wichtig, dass am Prüfungstag sogar die Ampeln in der Stadt umgestellt werden, damit alle Schüler pünktlich erscheinen können. Frankie war beeindruckt von dem freundlichen, fast freundschaftlichen Umgang zwischen den deutschen Schülern und deren Lehrkräften. Undenkbar in China, wo in den Pausen quasi militärische Exerzierübungen, den Schulalltag prägen. Pärchenbildung zwischen Mädchen und Jungen ist streng untersagt. Andernfalls werden die Eltern einbestellt. Die Wochenende sind zwar offiziell frei, aber es wird dennoch erwartet, dass die Jugendlichen die Schule aufsuchen – heimlich. Das gleiche gilt für die zweimonatigen Sommerferien, von denen unter dem Strich höchsten vier Wochen bleiben. Nein, tauschen möchte sie nicht mit Frankie, sagt Gastgeberin Maya, auch wenn die Schule in Deutschland auch ganz schön stressig sein kann. Aber ein Besuch in der chinesischen Metropole würde sie schon reizen.