Cansu Kavlak: Ex-Schülerin ist jetzt selbst Lehrerin

Eine echte Erfolgsgeschichte verbindet die Familie von Cansu Kavlak mit der Gesamtschule Suderwich. Schon Vater und Onkel besuchten die Markomannenschule, aus der die heutige Gesamtschule Suderwich hervorging. Zwei Cousins (30, 35), eine Cousine (27) und schließlich sie selber (27) wechselten seinerzeit von der Grundschule zur jetztigen Gesamtschule. Mit Erfolg: Ein Cousin, die Cousine und sie selber verließen die Schule mit dem Abitur. Und auch der Realschulabschluss des zweiten Cousins konnte sich sehen lassen.
„Meine Klassenlehrerin, Frau Kuschel, hat mich sehr geprägt“, erzählt Cansu Kavlak, die vor ihrer Heirat Oezarslan mit Nachnamen hieß. „Sie war immer freundlich und positiv. Schon am ersten Tag habe ich mich bei ihr wohlgefühlt.“ Nach der Schulzeit entstand daraus eine echte Freundschaft. Bei der Verlobung und Hochzeit war die ehemalige Lehrerin selbstverständlich eingeladen. Am ersten Schultag lernte Cansu auch ihre Freundin Angela kennen, mit der sie bis zum Abitur „durch dick und dünn“ ging. „Es war wirklich die schönste Zeit, stressfrei und viel Freizeit, trotz Ganztagsschule“, sagt Cansu rückblickend. „Allerdings, ich war auch eine fleißige Schülerin, Schule hat mir einfach Spaß gemacht“. Auch nach dem Unterricht engagierte sie sich. Sie nahm teil an der Mädchenfußball-AG, der Basketball-AG und einem Gitarrenkurs in Zusammenarbeit mit der Musikschule. Gemeinsam mit ihren Freundinnen buk sie regelmäßig Waffeln beim Tag der Offenen Tür. Selbst um Latein machte sie keinen Bogen, sondern belegte den Kurs freiwillig bis zum Abitur. Hinzu kamen noch Französisch und Italienisch.
Einzig Englisch habe sie „gehasst“. Doch auch das sollte sich ändern. Im Rahmen des Kenia-Austausches nahm sie in der Jahrgangstufe 11 an einer Reise in das Ostafrikanische Land teil. „Da habe ich gemerkt, dass auch diese Sprache zu etwas nütze ist.“ Das Eis war gebrochen. Fortan ließ sie keine Gelegenheit aus, ihre Sprachkenntnisse zu erweitern. Im Jahrgang 12 belegte sie den Englisch-Leistungskurs. Es folgte ein zweiwöchiges Praktikum im Büro einer städtischen Einrichtung in der nordenglischen Stadt Preston. Heute unterrichtet sie selber als Lehrerin an einer Gesamtschule in Gelsenkirchen – natürlich Englisch und als zweites Fach Praktische Philosophie.
„Die Schule war irgendwie ein Teil meines Zuhauses“, resümiert sie. „Kein Witz, aber ich habe in den Ferien manchmal die Tage gezählt, bis es wieder losging.“ Dafür gab es aber auch noch einen anderen Grund. Wenn sie in den Ferien ein neues Kleid bekam, konnte sie dieses stolz am ersten Schultag vorführen.