Marco Bulla: “An der Geresu ging es aufwärts mit mir.”

Marco Bulla zur Zeit der Oberstufe

„Ich war ein nicht leichter Schüler und kam dann zur Geresu“, sagt Marco Bulla über sich als 13jährigen Jungen. An die Geresu wechselte der heute 41jährige von der Hauptschule und kam dort in die Klasse 7d, damals die höchste Jahrgangsstufe. Die Schule war Anfang der 90er Jahre gerade im Aufbau und suchte neue Schülerinnen und Schüler, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. „An der Hauptschule hatte ich sehr schlechte Noten. Mein Vater hatte Angst, dass ich an der Geresu deswegen nicht genommen würde.“ Doch Marco hatte Glück und bekam die Chance. „Die 7d war eine reine Jungenklasse, 16 Jungen, und es war schon recht schwer uns zu bändigen“, erinnert sich Bulla.
Mit den Noten lief es sofort besser. „Wir hatten motivierte Lehrer, die einfach Spaß hatten, etwas mit uns zu machen“, erinnert er sich. „Unsere Klassenlehrer, Frau Schmittke und Herr Krzemienski, sind auf jeden von uns eingegangen, kannten alle unsere Geschichten, wussten immer, was mit uns los war.“ Ab jetzt ging es aufwärts. „Am Ende des ersten Halbjahres hatte ich schon einen Schnitt von 2,3.“
Die Jungen blieben nicht unter sich. In der 8. Klasse kamen fünf Mädchen dazu. „Das hat das Klima sehr verändert. Wir waren nicht mehr so wild. Jetzt konnte man sogar richtig Unterricht mit uns machen“, lacht Marco Bulla rückblickend. Natürlich führte das Buhlen um die Gunst der Mädchen auch zu manchem Streit unter den Jungen. „Am Ende haben wir aber dann doch zusammengehalten.“
Marcos großes Hobby war der Sport. Nach der Schule ging es zum Handball- oder Leichtathletiktraining. Die Wartezeit überbrückte er oft in der Schule. „Vom Hausmeister, Herrn Kopicer habe ich in dieser Zeit viel gelernt. Er hat mir viele handwerkliche Dinge beigebracht, zum Beispiel bei Schreinerarbeiten.“ Als er plötzlich starb, war Marco sehr traurig. Besonders gerne erinnert er sich an den Kuchen, zu dem ihn die Putzfrauen wiederholt eingeladen hatten. Der anfängliche „Chaot“ wuchs zu einem Jugendlichen heran, dem immer mehr Vertrauen entgegengebracht wurde. Marco wurde Hausaufsicht, bekam einen eigenen Schlüssel und wurde Schülersprecher. Als Mitglied der Schulkonferenz war er an Bewerbungsgesprächen für neue Lehrkräfte beteiligt.
Nach der 10. Klasse ging es nahtlos weiter in die Oberstufe und drei Jahre später hatte er ein gutes Abi in der Tasche. Es folgte ein Studium zum Bauingenieur. „Das war aber nichts für mich“, resümiert er. „Zu viel Mathe und zu wenig Arbeit mit Menschen.“ Über einen Mitstudenten kam er zur Versicherungswirtschaft. Er machte eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann. Heute arbeitet er als selbständiger Versicherungsmakler in Datteln.